Review

Baumann/Koek

Baumann/Koek

Bureau B • 2016

Mit der aktuellen Wiederveröffentlichung von »Baumann / Koek«, dem einzigen, von Conny Plank abgemischten und 1978 im Eigenvertrieb erschienenen Album des Duos Wolfgang Baumann (nicht verwandt mit Tangerine Dreams Peter Baumann) und Ata Koek erscheint jetzt ein ganz besonderes musikalisches Zeitdokument. Die Tracks mit ihren improvisiert klingenden, Raga-artigen instrumentalen Tracks voller Lagen von Sequenzer-Patterns, melodischen Synthesizer-Arpeggien, wabernde Klangflächen, Morse-Codes, und pulsierenden Beats lehnen sich stilistisch zwar stark an die elektronische Musik der Berliner Schule um Tangerine Dream, Klaus Schulze und Manuel Göttsching an. Die Tracks auf »Baumann / Koek« sind dagegen aber meist recht kurz und quirlig gehalten und verzichten auf jeglichen Pomp und Pathos. Durch die Verwendung von einfacherem Equipment und die Aufnahme mit einem Vierspurrekorder klingt ihre Musik aber wesentlich roher und unmittelbarer als die ihrer erfolgreicheren Vorbilder, was sie noch wesentlich treibender und hypnotischer macht. Zusätzlich arbeitete das deutsch-türkische Duo mit kaum hörbaren Einflüssen arabischer Tonalität, was ihrem Sound genauso eine weitere besondere Note verleiht wie “Sequenzer Roll”, der Schlusstrack, welcher die Sequenzer-Klänge mit damals in Elektroniker-Kreisen sicher nicht besonders angesagten Rock’n’Roll-Rhythmen verbindet.