Review

Burial

Young Death/Nightmarket

Hyperdub • 2016

Burial hält sich mit öffentlichen Äußerungen über seine Person und Musik seit jeher äußerst bedeckt. Veröffentlichungs-technisch gesehen ist auch sein musikalischer Output nach dem 2007er Album »Untrue« als eher sparsam zu bezeichnen; nur hier und da gab es in größeren unregelmäßigen Abständen ein paar wenige EPs zu hören. Jetzt hat das Warten erst einmal wieder ein Ende; soeben sind zwei neue Tracks erschienen. Gleich zu Beginn erklingt als Erkennungszeichen jene unverwechselbare androgyne Stimme, die schon in Burials Anfangszeit typisch für seine Musik war. Auch die Atmosphäre der Tracks bleibt gewohnt unscharf, verschwommen, verwaschen und wackelig; Plattenknistern liegt über leiernden R’n’B-Vocals, vernebelten elektronischen Bläsern und entfernten geisterhaften Frauenstimmen. Schon relativ bald bricht die Musik allerdings mit gängigen popmusikalischen Strophe-Refrain-Strukturen. Perlend hymnische Arpeggio-Synthesizer-Figuren tauchen skizzenhaft auf und weichen schnell nebelhaften Ambient-Flächen und kryptischen Gesprächsfetzen, klare Beats werden vermieden und wenn überhaupt ein Rhythmus die Tracks stützt, geschieht das mehr durch ein vages Pulsen und Pumpen ohne jegliche Ambitionen, den Hörer zum Tanzen zu bewegen. Die Musik fließt einfach vor sich hin, ziellos und scheinbar ungeordnet, wirkt aber ungemein packend und hypnotisch.