Review

The National

Trouble will Find Me

4AD • 2013

Eigentlich wäre es für die Band um Matt Berninger ein Leichtes gewesen, sich nach den Erfolgen der letzten zwei Alben neu zu erfinden und sich den großen Hallen zuzuwenden, die große Geste zum Gegenstand ihrer Songs zu machen und Liebling der breiten Masse zu werden. Beispiele dafür gibt es wie Sand am Meer, doch The National verweigern sich diesem obligatorisch erscheinenden Karrierepfad und gehen ihren Weg konsequent weiter. »Trouble Will Find Me« ist wahrscheinlich das persönlichste Album von The National und das sicherlich nicht zuletzt, weil die Band sich auf diesem, sechsten Studioalbum nach Aussagen von Berninger endlich selbst gefunden hat. »Trouble Will Find Me« ist ein geerdetes, erwachsenes Album, das ohne große Ecken und Kanten und ohne die ganz großen Hits auskommt. Doch das ist auch nicht die Stärke der Brooklyner. Vielmehr ist die Platte dann am stärksten, wenn sie sehr persönlich und unendlich traurig wird. Wenn sich Berningers unverkennbarer Bariton erhebt, um unter größtem Schmerz in Zeilen wie »You didn’t see me I was falling apart,/ I was a television version of a person with a broken heart« (in: »Pink Rabbit«) sein Innerstes nach Außen zu kehren. Nein, The National sind auch auf »Trouble Will Find Me« nicht die Posterboys des Indie-Rock geworden, die sie hätten sein können, aber nie sein wollten. Stattdessen sind sie mehr sie selbst als je zuvor. Und dafür kann man ihnen von Herzen danken.