Review

Odd Nosdam

Sisters

Leaving Records • 2016

Odd Nosdam Mitbegründer des kalifornischen Anticon-Kollektivs, hat nach mehreren Albumproduktionen für Serengeti (u.a. »Kenny Dennis LP«) wieder ein Soloalbum draußen – sein zweites auf Matthewdavid’s Leaving Records Schlicht mit »Sisters« betitelt, kompiliert es neun Musik gewordene Schwestern, allesamt feinfühlige, grazile Wesen, gewandet in einem elektronischen Outfit zwischen sphärischem Ambient und zurückgelehntem instrumentalem Hip Hop. Sie alle bestechen durch jene warmherzigen Synthie-Arrangements, die der Producer als Signature Move zelebriert, während Kick und Snare sich stur an die 90 BPM-Marke klammern, um die hypnotischen Soundscapes nicht ungehindert gen Äther gleiten zu lassen. Die erste Schwester, »Bow They Will!!!«, scheint mit Brüdern aufgewachsen zu sein. Sie kann gut austeilen, wenngleich sie nie ihre anmutige Gestalt verliert. »Burrow«, die Vierte im Bunde, ist von feenhafter Eleganz und übt sich nur scheinbar in Zurückhaltung. »Center« schließlich bündelt analoge Ingredienzien zu mantrahaftem Schamanengesang, und der Titeltrack führt einen mit liturgischen Chören durch andachtsvolle Momente. Die Kühnheit, mit der Odd Nosdam Momente der Ruhe kraftvoll aufzuladen weiß, ist auch auf dieser LP ein Erlebnis. So wünscht man sich fast, das Album wäre wie sein achter Track: »Endless«.