Review

Blind Observatory

Forsaken – 12"

Gravitational • 2016

Fast hätte ich meinen Hintern darauf verwettet, dass sich The Black Dog ein neues Alias haben einfallen lassen haben, um verschollenes Material zu veröffentlichen. Entspannte Vierviertel um die 130 bpm, nervöse Hihats und ein Hauch von verträumter Acid Line. Zwischendrin wehen die melancholischen Synthesizer-Flächen herüber, die je nach Gemütslage auf Space Odyssee oder Magic-Mushroom-Reise gehen. Doch weit gefehlt. Blind Observatory kommt aus Berlin und nicht aus Großbritannien. Das klare 1993-Ambient-Techno-Feeling der vier Titel ist brühfrisch. Dass »Forsaken Dreadnought Approaching Dead Space« dabei wie das komplette Abtauchen in den Klang von Warp Records in den 1990er Jahren klingt, ist dabei nicht einmal schlimm. Es gibt doofere Wiederbelebungen altgedienter Erinnerungen. Denn selbst wenn man Klangraum der EP eigentlich schon seit vielen Jahren blind und im Schlaf abschreiten kann, Blind Observatory setzt wirklich jede 1 und jede 0 perfekt an ihren Platz. Es ist die Kopie einer Kopie einer Kopie, doch in schillernden Farben.