Review

Can

The Singles

Spoon • 2017

Trotz diverser Compilations mit Can-Retrospektiven (»Cannibalism«, »Anthology«) hatte es das tatsächlich noch nicht gegeben: Eine Zusammenstellung aller Singles der Band, die zwischen 1969 und 1990 erschienen, mit A- und B-Seiten, chronologisch aufgereiht. Dass die überwiegende Mehrheit davon auch Can-Hörern vertraut sein dürfte, die nicht alles von der Band eifrig gesammelt haben, ist überhaupt kein Argument gegen diesen Ansatz. Denn »The Singles« unterscheidet sich in einer entscheidenden Hinsicht von den anderen Werkschauen. Hier gibt es eben nur solche Titel, die auf einer 7-Zoll-Single auch Platz fanden. Womit bei Can ein nicht unbeträchtlicher Teil ihres Schaffens wegfällt. Kein »You Doo Right«, kein »Bel Air«, kein »Mother Sky«. Die Titel sind ausnahmslos zwischen drei und vier Minuten lang, selbst »Halleluwah« oder »Future Days« sind lediglich als Single-Edits vorhanden. Man meint die Band, die sich nicht zwangsläufig kurz fasste, noch einmal unter einem ganz anderen Aspekt kennenzulernen. Dazu gehört neben Fragen des Zeitmanagements genauso der rheinische Humor, der über ihren monolithischen Meisterwerken manchmal vergessen zu werden droht. »Turtles Have Short Legs«, zugleich das erste Mal jenseits des Single-Formats veröffentlicht, zeigt die Band von ihrer alberneren Seite. Oder das leicht rätselhafte »Silent Night«, eine instrumentale, rhythmisch gestreckte Version des beliebten Weihnachtslieds. Könnte man mal am nächsten Heiligabend erproben. Und dann sind da selbstverständlich die Hits von »Spoon« bis »Moonshake«. Einfach sehr stimmig.

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Can
The Singles
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