Review

Devonté Hynes

Palo Alto: Original Motion Picture Score

Domino • 2014

Devonté Hynes hat schon so ziemlich alles durch, was man in einer zehnjährigen Karriere als freischaffender Musiker so erleben kann. Von Dancepunk-Gedresche als Teil von Test Icicles bis zu Folkpop als Lightspeed Champion in bester Tagebuchmanier. Von einer EP, bestehend aus Covers der Punkband Green Day, bis zur Hipsterblaupause »Cupid Deluxe« Lange in einer Rolle zu verharren ist wahrlich nicht Devonté Hynes Stärke. Wenig überrascht es dann, dass sich der junge Wahl-New Yorker nun an der Sounduntermalung zum Debütfilm der Francis Ford Coppola Enkelin Gia versucht. Zusammen mit dem Cousin von Nicolas Cage, Robert Coppola Schwartzman, kreieren die beiden einen atmosphärisch-fragilen, bitter-süßen Klang, der sich stimmig ins Konzept der kalifornischen Sommernächte einfügt. Gerade einmal zwei Stücke tragen Vokalpassagen mit sich. Mit der Vermutung, dass diese auch Leftovers von vorigen Projekten hätten sein können, erkennt man dann auch auf dem übrigen Soundtrack, um wessen Handschrift es sich handelt: zaghaftes Xylophongeplänkel, träge Synthesizer, zusammenhanglose Einminüter – fast nie einem Beat zugeordnet. Beinahe alle Titel sind durch ihre Namen eindeutigen Szenen zuzuweisen, sodass man schnell erkennt, wann man während des Films welchen Song zu hören bekommt. Losgelöst vom Film funktioniert der Soundtrack aber allenfalls als Hintergrundmusik. Das zwängt gleichermaßen aber auch eine Sinnfrage auf: Warum beauftragt man gerade dafür einen aufsteigenden Popstar? Klar. Die Aura von Devonté Hynes wirkt. Und nur hier sucht sich diese Platte ihr Publikum. Bei Dev-Hynes-Aficionados.