Review

Emerald Web

Whispered Visions

Finders Keepers • 2014

Das musizierende Ehepaar Kat Epple und Bob Stohl, das unter dem Namen Emerald Web in den 1980er Jahren aktiv war, gehört hierzulande nicht unbedingt zu den bekannteren Vertretern der elektronischen Musik. Was ein bisschen mit der speziellen Ausprägung ihrer flötengestützten Synthesizerstudien zu tun haben könnte – sortiert werden ihre Beiträge im Fach »New Age«, das in der Regel eine besondere Klientel anspricht. Allerdings tut man der Musik von Emerald Web ein bisschen Unrecht, wenn man sie ungeprüft in die Esoterik-Schublade entsorgt. Tatsächlich ist das, was man von dem Duo auf dem Reissue ihres zweiten Albums „»hispered Visions« zu hören bekommt – diese erste Vinyl-Ausgabe enthält sieben der 15 Titel von der Originalkassette –, um einiges ambivalenter als die handelsübliche Meditations- und Chakren-Locker-Musik. Kat Epples Flöte knüpft hier und da an beste Progrock-Zeiten an, und die Synthesizer dürfen auch mal mit dunklen Weltraumklängen die Idylle eintrüben, um sich irgendwo zwischen Space Night, Ambient und beatfreien Anklängen an frühen Detroit Techno ihren Weg zu suchen. Wobei man nicht verschweigen sollte, dass besonders die Flötensoli vor gelegentlichen Dudel-Eskapaden nicht ganz frei sind. Beim dramatischen Science-Fiction-Finale sind die aber längst wieder vergessen.