Review

fLako

Mini Tollbooth EP

Project:Mooncircle • 2010

fLakos prägnantestes Unterscheidungsmerkmal zu anderen europäischen Produzenten dieser hiesigen »Beatmaker«-Szene ist, dass er seine nahezu komplett digital entstandenen Kompositionen stets lebendig, stets organisch klingen lässt. Stücke wie Gentle bedienen diese zwei Welten nahezu in Perfektion. Das dissonante Klavier trifft auf einen verspielten Synthesizer, den Wechsel einzelner Drumkits erledigt er im Handumdrehen, die unzähligen Spuren werden intelligent aufeinandergeschichtet und der verheißungsvolle Gesang mustergültig in Szene gesetzt. Auf Chroma, dem ersten Stück dieser opulenten EP, die ihre Inspiration aus dem Kindermärchen Phantom Tollbooth zieht, verzichtet fLako nahezu komplett auf Percussion und widmet sich auf mehreren Ebenen der Harmonie von Rhodes und Vocals. Bewusst gibt er damit zu verstehen, dass er seine Musik nicht als reine Beats/Tracks/Tools verstanden lassen will. So spielen Loops so gut wie keine Rolle mehr oder werden aufgebrochen und von plötzlichen Harmonie- und Stimmungswechseln blockiert. Gerade dem Arrangement der Vocals, für die sich hauptamtlich Dirg Gerner und die wunderbare Shuanise verantwortlich zeugen, widmet fLako ein Hauptaugenmerk und erschafft einen stimmungsvollen Kanon, der stets märchenhaft aufgeht. Das unterscheidet ihn ebenfalls von anderen Produzenten. Diese reden vom »next level« – fLako ist dort längst angekommen.