Review

Frits Wentink

Rarely Pure, Never Simple

Wolf Music • 2015

»Rarely Pure, Never Simple« trägt sein Herz auf dem (Record) Sleeve: Sounddreck und Stolperbeats dominieren das Debütalbum des in Amsterdam lebenden Produzenten Frits Wentink. Vielleicht läuft zwischen ihm und Danilo Plessow alias Motor City Drum Ensemble ja eine Art Kampf um die obskursten Crate-Fundstücke der Niederlande? Dass die beiden Sample-Virtuosen sich beim Diggen ab und an in die Quere kommen, ist zumindest höchst wahrscheinlich. Immerhin harmonieren sie in Sachen Sounddesign und Atmosphäre dafür umso besser. Wie Plessow schnipselt sich Wentink einen beseelten, Funken schlagenden Klang zusammen. Anders als Plessow allerdings lässt er die Beats rattern und hüpfen, bis die Grooves zu platzen scheinen. »Rarely Pure, Never Simple« lädt zum Veitstanz ein, beruhigen kann das wilde Perkussionsgewitter höchstens die Stimme von Loes Jongerling, die zu gleich fünf Tracks ihren Gesang beisteuert. Ihre Hooks sind genau das, was das abgehangene Jazz-Soul-Funk-Hip-Hop-House-Amalgam Wentinks noch als roten Faden brauchte. So viel Stile und Sounds »Rarely Pure, Never Simple« direkt oder indirekt zitieren mag: Der Hypereklektizismus des Niederländers trägt eine unverkennbare Handschrift. Ein starkes Debüt, das sich gekonnt eigenwillig präsentiert.

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