Review

Greg Foat & Eero Koivistoinen

Feathers

Jazzaggression • 2023

Bei Reviews von Platten bleibt ein Kriterium meist außen vor: Langlebigkeit. Oft bekommen wir Autor:innen eine Promo-Kopie eine Woche vor der Deadline. Ob diese über mehrere Monate hinweg aufregend bleibt, können wir nur antizipieren. Case in point: Im Juni durfte ich ein Album des britischen Jazz-Komponisten Greg Foat rezensieren. »Dolphin« erschien mir als sehr gute LP mit wenigen Stand-Out-Momenten. Was ich rückblickend unterschätzt habe, ist, wie hartnäckig sich Foats Kollaboration mit Gigi Masin in meine Rotationen schleichen würde. »Dolphin« passt zu Traurigkeit, in den Hintergrund und lädt zum detailverliebten Close-Listening ein. Auf diese Versatilität zieht auch Greg Foats neuestes Album, »Feathers«, ab. Gemeinsam mit dem finnischen Saxophonisten Eero Koivistoinen schafft Foat sieben wolkige Stücke auf hohem Niveau. »Dolphin« war Ambient-Jazz, aquatisch, sommerlich. »Feathers« ist smooth, erdig, in den Farben des Herbstes. Durch beide Alben weht ein melancholischer Wind. Seine Milde erinnert an Vergänglichkeit. Mehr als das immersive »Dolphin« ist »Feathers« getrieben. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt Perkussionist Ilmari Heikinheimo. Seine dynamische Perfomance füllt die autumnalen Atmosphären mit Details, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. »Feathers« ist wie ein Kaminfeuer: kontrolliert, ohne große Strahlkraft und deshalb genau richtig. Ist es ein Dauerbrenner? Das kann nur die Zeit erweisen.