Review

Hopsin

Knock Madness

Empire Distribution • 2013

Jahrelanger YouTube-Hustle, seine brillierenden Skills und eiserne Kompromisslosigkeit haben Hopsin weltweit eine loyale Fanbase beschert, die »Knock Madness« sicher ganz bald als Klassiker einstufen wird. Hops typisch-großmäulige Rumpelstilzchen-Raps üben durch gewandte Flows und hoch-technisches Lyricism eine bannenden Faszination aus, wie man sie auch Tech N9Ne attestiert. Punchline-Philippiken wie »Hip Hop Sinnister« oder »Lunch Time Cypher« beweisen zudem, dass Hopsin einer der Chef-Sprücheklopfer im Klassenraum ist. Doch die guten Momente auf seinem dritten Album werden leider immer wieder durch allerhand Zeigefinger-Beschwichtigungen überschattet. Angesichts so merkwürdiger Betroffenheitslyrik wie der schmierigen Anti-Drogen-Story »Old Friend« oder dem grenzwertigen Moralapostel-Statement »What’s My Purpose«, das vor Schwarz/Weiß-Logik nur so strotzt, scheint es schwer vorstellbar, dass Hops außerhalb seiner Infrastrukturen ein paar Spuren hinterlassen wird. Der Spagat zwischen Beetlejuice’eskem Pausenclown und werte-vermittelndem Lehrmeister verkommt innerhalb der 18 Tracks zu einem Klugscheißer-Manifest, das auch die energetische Delivery nicht mehr abwenden kann. An seiner Kunstfertigkeit zu zweifeln, wäre blasphemisch – Hopsin ist ein hervorragender Rapper. Doch einerseits menschenverachtende Doubletime-Parts zu droppen, andererseits aber über Beziehungsprobleme von »good guys«, die kein »bad chick« abbekommen zu sinnieren, ist nicht bloß widersprüchlich, sondern lassen die Geschmacksnerven hinter inneren Faceplams versinken. Über die zahlreichen Fremdscham-Hooks im Stile des 2005er Shady/ Aftermath-Imperiums legen wir den wohlwollenden Mantel des Mute-Buttons.