Review

Jack DeJohnette, Ravi Coltrane & Matthew Garrison

In Movement

ECM • 2016

Ein intergenerationelles Familientreffen der besonderen Art bietet das Album »In Movement« von Schlagzeug-Eminenz Jack DeJohnette Mit dem Saxofonisten Ravi Coltrane und dem Bassisten Matthew Garrison hat er zwei Jazzgrößen zur Seite, die beide Kinder von Jazz-Giganten sind: Ravi Coltrane ist der Sohn von John und Alice, Matthews Vater ist Jimmy Garrison, der berühmt wurde als Bassist des John Coltrane Quartet, in dem der junge Jack DeJohnette in den frühen 1960er Jahren selbst einmal für ein paar Aufnahmen am Schlagzeug saß. Ravi Coltrane und Matthew Garrison kennt er denn auch seit ihrer frühen Kindheit. DeJohnette, der in seinen Kompositionen gern offene Verlaufsformen erkundet, hat überwiegend eigenes Material mit seinen Mitstreitern erarbeitet, das sich beim Spielen stets in neue Richtungen bewegt. Doch auch die Interpretationen von Klassikern wie John Coltranes »Alabama«, »Blue in Green« von Miles Davis und Bill Evans oder der Earth, Wind & Fire-Hit »Serpentine Fire« bekommen unter ihren Fingern höchst unerwartete Gewänder verpasst. Dabei vermischen sich Ravi Coltranes klarer Saxofon-Ton und Jack DeJohnettes aufgefächerter Groove dank Matt Garrisons flächigem E-Bass und seiner dezenten Elektronik zu hybriden Gebilden, die einerseits in der Tradition des Modern Jazz stehen, andererseits den Kontakt zu stärker am Sound orientierten Improvisationsspielarten der Gegenwart herstellen. Früher hätte man schon mal »Fusion« dazu gesagt. Sollte man, ohne zwangsläufig abwertend zu klingen, eigentlich heute noch sagen können. Hier entsteht jedenfalls etwas Neues. Und, ja, Erhabenes.