Review Dance

John Talabot

DJ Kicks

Studio !K7 • 2013

Kaum zu glauben dass die Talabot’schen Großtaten »Naomi«, »Afrika« oder »Sunshine« nun auch schon wieder vier Jahre her sind. Damals sorgte er bei DJs und Kritikerkreisen und der sogenannten Szene gleichermaßen für Erosionen im Housefundament. In schier unbegrenzte Dimensionen steigerte sich dann anno 2012 die Euphorie für sein grandioses Debütalbum »fin«, das ihm die Sympathien eines weitaus größeren Publikums bescherte – so war der scheue Katalane John Talabot plötzlich auch Liebling der Indieszene und tourt seitdem völlig ausgedehnt von Kontinent zu Kontinent. Für weitaus mehr Breitenwirkung dürfte selbst die neue Ausgabe der beliebten DJ Kicks Serie auch nicht sorgen. Allerdings, so viel ist sicher, dürfte sie ihm die Ausnahmestellung zementieren, dir er sich seithin erarbeitet hat. Denn, das vorab, als wäre es erwartbar gewesen: John Talabot liefert auch hier wunderbare Arbeit ab, die ihm zweifellos die Werschätzung von Houseszene und darüber hinaus einbringen dürfte. Detailversessen generiert er hier eine sagehafte Stimmung auf insgesamt 27 Stücken aus gut drei Jahrzehnten Housegeschichte, wobei der Fokus klar auf aktuelle Produktionen gerichtet sind. Neben Verbündeten und Freunden wie Pional oder Axel Boman und eigenen Stücken finden auch Motor City Drum Ensemble, Samo DJ oder Jus Ed Platz auf der vortrefflichen Selektion. Aber um Namen geht es hier noch nicht einmal tertiär. Es geht eben um diese Stimmungen, die Paradedisziplin Talabots, das beweist er nun schon seit diesen drei Jahren. Von Beginn an wählt er ruhige, auf wenigen Loops aufbauende Stücke, die noch vorsichtig mit der Entfaltung einer Melodie hadern, etwas trippig und dubbig anmuten. Dosiert steigert er die Harmonien, lässt den Grooves mehr Raum und den Melodien den Platz sich zu entfalten. Ein Dramaturg vor dem Herrn dieser Mann, der plötzlich mit einem Moodymann-Temix den Funk reindreht, bis zum Klassiker »Innermind« von Paradise’s Deeep Groove fortführt, ehe er zum Schluss wieder rückwärtsgesinnt die Harmonien etwas zurücknimmt und ganz vorsichtig ein grandioses Finale feiert. Viele würden den Großteil der hier versammelten Stücke im Plattenlagen im Regal belassen. Talabot sieht genauer hin, filtert nach Stimmungen und presst ihnen die Essenz aus dem Vierviertel-Korsett. So erschafft eine Compilation, die wohlmöglich auch in WG-Küchen Platz findet. Die Talabot-Festspiele gehen weiter, das ist tatsächlich eine grandiose, eine essentielle Zusammenstellung.

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