Review

Minus The Bear

Lost Loves

Dangerbird Records • 2014

Nach nur drei Alben eine Compilation von B-Seiten und Raritäten zu veröffentlichen, mag zwar ungewöhnlich, weil recht früh erscheinen, bei Minus The Bear aus Seattle ist das allerdings sinnvoll. Die versammelten Songs sind keineswegs Ausschuss und stehen qualitativ den Albumstücken in nichts nach. Nur passten sie zur Zeit der Entstehung schlicht nicht auf das jeweilige Album und so mussten sie bis jetzt auf ein Publikum warten. Zu hören gibt es mal Math-Rock mit typisch ungeraden Rhythmen und permutierenden Gitarrenriffs, dann Reggae-fizierte Offbeat-Gitarren in eingängigen Pop-Hooks. Dazwischen die einfühlsame Ballade »Patiently Waiting« und in einigen Stücken (etwa »Broken China«) ist sogar der Crossover von Incubus und Konsorten nicht weit weg. Es werden auch mal zurückhaltende Drum-Machine-Patterns und fast zahme Synths statt Boller-Schlagzeug und verzerrte Saiten geboten – und trotz allem muss man auch auf »Lost Loves« das ein oder andere Poser-Gitarrensolo komplett in Sechszehnteln ertragen. Insgesamt mögen die einzelnen Songs nicht so richtig zusammenpassen, aber das war wohl bei einer solch losen Zusammenstellung nie der Plan. Im Gegenteil eröffnet dies gerade die Chance, die volle musikalische Palette zu präsentieren, ohne zwingend konsistent klingen zu müssen. Somit ist »Lost Loves« nicht nur eine sicherlich willkommene Ergänzung für Fans, sondern auch eine gute Möglichkeit, die Band überhaupt erst kennenzulernen.

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