Das gesprochene Wort und der Jazz sind alte Wegbegleiter. Moor Mother – ebenso geschichtsbewusste wie aktivistische Dichterin und Musikerin – beweist das in ihrer Arbeit immer wieder. Und erweist sich damit als Seelenverwandte des heute 88-jährigen Archie Shepp.
Vor zwei Jahren sollten die beiden gemeinsam beim Heidelberger Enjoy Jazz-Festival auftreten. Archie Shepp musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen. Festivalleiter Rainer Kern stellte daraufhin ein prominentes Trio zusammen: Moor Mother, die Flötistin Nicole Mitchell und der Pianist Nduduzo Makhathini widmeten Shepp das Stück »One for Archie«. Es verweist auf Shepps Album Four for Trane, mit dem er einst John Coltrane seine Reverenz erwies. Der Text verknüpft Titel seiner Alben zu einer beseelten Hommage an den Musiker und Lehrer Archie Shepp, während Makhathini und Mitchell ihn subtil begleiten.
Die B-Seite greift die »Agenda 2063« der Afrikanischen Union auf – den Entwicklungsplan für den Kontinent. In »They’ve Got a Plan« heißt es bitter: »They’ve got a plan – new satellites, new prisons, new cemeteries.« Ein glühendes Statement von unwiderstehlicher musikalischer Wucht.



