Review

Myele Manzanza

One

BBE Records • 2013

Einer wie keiner! Mit dem Standbein ist er tief verwurzelt in der rhythmischen Vielfalt seiner afrikanischen Vorfahren und den Blick hat er gen Zukunft gerichtet. Das daraus resultierte Erstlingswerk sucht im aktuellen Zeitgeschehen seines Gleichen. Dazumal gab es vergleichbare Ausnahmeschlagzeuger, die nicht nur mit den Schlegeln ihre Bands antrieben, sondern auch mit den Zügeln in der Hand den musikalischen Werdegang einer ganzen Epoche vorantrieben. Billy Cobham, dessen facettenreiche musikalische Verwirklichung wohl niemals gänzlich verwirken wird. Elvin Jones, der wohl häufiger referiert wurde als er Trommelschläge auf einer Scheibe unterbringen konnte. Und so auch auf diesem Album in einer Hommage weiterlebt. Zugegebenermassen ist Myele Manzanza noch weit von den Spähren oben genannter entfernt, die nötige Grundlage dafür hoch hinaus zu kommen, gibt er auf seinem Debut aber preis. Er besitzt mit seinen gerade Mal 25 Jahren eine Technik und Versatilität sondergleichen, die Vorstellungskraft Brücken zu schlagen, und das nicht nur wo Sie fehlen, sonder vor allen Dingen dort, wo Sie sonst niemand sieht. Und allem voran ist er ein unbändiges Experimen-Tier an seinem Instrument. Zwar noch so wild, daß er Jazz (von Free bis Funk), R&B, Hip Hop, und sämtliche Nu-Derivate teils bis zur Unkenntlichkeit vermengt. Unverkennbar ist darin aber seine tiefschürfende Auseinandersetzung und Infragestellung mit der Materie. Diese geistige Regsamkeit ist das wirksamste Antidot gegen die konformistische Valium Verabreichung seitens der Charts. Wer könnte das überzeugender bestätigen, als jemand, der Myele‘s Musikstudium über die Jahre aus nächster Nähe am eigenen Leib miterleben durfte. Um es also mit den Worten einer der Nachbarn auszudrücken, die in diversen Anrufbeantworter-Nachrichten im Intro zu Wort kommen: He‘s keeping us awake!

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