Review Rock

The Flaming Lips

7 Skies H3

Bella Union • 2014

Tape des Jahres 2024

Anlässlich des diesjährigen Record Store Days veröffentlichten The Flaming Lips, gemeinhin als Indie-Rocks liebste Miley Cyrus-Homies bekannt, eine limitierte Kompaktversion ihrer mittlerweile schon legendären 24-Stunden-Session »7 Skies H3«. Statt der geballten Festplattenladung, die 2011 im handlichen Menschenschädel für läppische 5,000 US-Dollar zu erstehen war, hat die Irrenhaus-Kombo um Chef-Weirdo Wayne Coyne ihren Zauberwald-Epos zu zehn Tracks à verdaulichen Drei- bis Achtminütern gestutzt und es nun auch der breiten Masse zugänglich gemacht. Allein die Titelliste von »7 Skies H3« kann als Wiegelied des Verfalls gelesen werden – der krautrockige Synth-Schwall »Battling Voices From Beyond« ist nur noch durch die Zeitverschiebung von der Pompösität eines Richard Wagners entfernt, »Metamorphosis« pendelt über ein monochromatisches Gitarren-Feedback-Arrangement zwischen Stillstand und Fortschritt und spätestens bei der Distortion-Dichtung »Riot In My Brain« dominiert die zelebrierte Orientierungslosigkeit einer Band, die sich nur noch mit sich selbst zu beschäftigen scheint. Ging »The Terror« noch als eine Art Soundtrack zu einem verlorenen Antonio Margheriti-Sci-Fi durch, ist der 14. Longplayer gefühlt nur für Experten der Chaosforschung nachvollziehbar und strotzt vor Monotonie. Nun sind Exzentriker wie Coyne nicht gerade bekannt für Empathie und The Flaming Lips keine x-beliebige Radio-Rock-Kapelle, doch wenn sich ein Album über 50 Minuten bei allen hoch-kreativen, aber undurchschaubaren Psychedelic-Klangwolken aus verstörendem Space-Rock, hysterischem Synthesizer-Geschrei und sphärischer Melodieführung jeder Anteilnahme entsagt, muss man entweder LSD genommen haben oder tagelang Steinmauern anstarren, um »7 Skies H3« für genießbar zu halten.

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