Review

The Maccabees

Given To The Wild

Fiction Records • 2011

Die bislang durchweg schwachen Kritiken für »Given To The Wild«, das dritte Album von The Maccabees, überraschen eigentlich nicht. In kaum einem Genre ist Veränderung so verpönt wie im Indiesektor. Wenn man einmal als naive »Happy-Go-Lucky-Schrammel-Band« in diesem Bereich Fuß gefasst und mit der eigenen Musik Fans gefunden hat, wendet man sich als solcher lieber ab, sobald eine Veränderung hörbar wird. Tiefe war eben noch nie eine Spezialität für Freunde belangloser Dreiminüter nach Schema F. Doch gerade diese scheint das Sextett aus Brighton auf seinem neuen Album gefunden zu haben. Ganze zwei Jahre hat die Band an diesem Album gewerkelt, um viele verschiedene Ideen auszuprobieren – und die waren zuhauf da: »We wanted everyone in the band to feel freedom while making this record. So individually we would work on ideas and bring them to the rest of the band«, erklärt Gitarrist Felix White den Werdegang von »Given To The Wild«. Was dabei herausgekommen ist, von der musikalischen Entwicklung gesehen, das »Sergeant Pepper« der Band. Bis auf die flotte Single »Pelican« keine anbiedernde Radiotauglichkeit, sondern ein Schritt nach vorn. Weiter erklärt Gitarrist White: »We’d listened to a lot of Stone Roses, Talk Talk, Bowie’s Low, Kate Bush’s Hounds Of Love« – und das hört man: viele neue Instrumente, träumerischer Hall, lange Songs mit spannenden Breaks, Rhythmuswechseln und interessant gestalteten einzelnen Partituren. Man könnte schon fast von »Progressive-Indie« reden. Aber wer will das schon hören? Mach mal lieber wieder Kings Of Leon.