Review

The Tower Of Light

The Tower Of Light

Felte • 2013

My Bloody Valentine ohne Druck, Muse mit weniger Eskapismus, »Füge hier irgendeine Band von 4AD ein« mit weniger Atmosphäre. Die Koordinaten in denen sich The Tower Of Light bewegt, stehen ziemlich schnell fest. Und trotz all den Dingen, die dieses Album weniger hat, bringt es trotzdem ein paar starke Songs. »New God« spannt sich über die tiefen Synthieflächen, während die Gitarre wund vor sich hin wimmert. Der Producer aus Brooklyn, der hinter dem ganzen Projekt steckt, hat sich akribisch in Shoegaze und Atmosphäre eingearbeitet für dieses Album, doch trotzdem geht das an den Stellen, in denen The Tower Of Light singt, nicht auf. Das zerfetzt die Leinwand, das lässt jede Klanglandschaft versinken. Denn in »Wish« trägt er zu dick auf, schiebt seine Stimme durch die Musik an die Oberfläche, was total anstrengend ist und jegliche Leichtigkeit verpuffen lässt. Während andere Bands an solchen Stellen auf bewusste Unterkühlung setzen, packt The Tower Of Light noch einen oben drauf. Ein bisschen mehr geht eben immer, nicht? Shoegaze erhielt einst seinen Namen daher, dass die Musiker scheinbar lieber ihre Schuhe auf der Bühne anstarrten, als in die Menge zu schauen. Doch The Tower Of Light hingegen erhebt sich, über seinen Sound, über die Stimme geht der Blick in den sternenübersäten klaren Nachthimmel. Sein Album entstand zu Teilen in seinem Schlafzimmer, doch es könnte trotzdem in manchen Momenten Stadien füllen. Und dann kommt wieder so ein Ding wie »Carrier« und zieht einen runter von dieser Idee. Denn da steigert sich der Sound nicht um der Steigerung Willen. Und besonders ohne Gesang, findet »The Tower Of Light« die richtigen Wege, um zu berühren. Ein großer Sound macht noch keinen großen Moment. Und das lässt »The Tower Of Light« eben zu keiner großen Platte werden.