Review

Willis Earl Beal

Nobody Knows

Hot Charity • 2013

Willis Earl Beal sagt uns das Ende der Welt voraus. Mit viel Anarchie und exotischen Klangtapeten. Nach einem A Capella als Intro, bei dem sich heimlich dezente Streicher einschleichen, ist kurz ein wenig Platz für Hoffnung. »Coming Through« ist der soulige Schrei nach der selbst proklamierten Wahrheit, bei dem Cat Power irgendwie auch mitsingt. Gleichzeitig ist das auch der deplatzierteste Song, der durch die Selbsterkenntnis ungewöhnlich groovy und irgendwie heiter daher kommt. Wo »Acousmatic Sourcery« noch low-budget und nach »der Weg ist das Ziel« klingt, malt Mr. Nobody auf dem Debütnachfolger den Teufel direkt an die Wand. Endzeit-Gospel, möglichst dunkel schattiert. Immerhin, diese Atmosphäre wird auch fast konsequent aufrecht erhalten. »Everything Unwinds«, die Ballade »Burning Bridges«, das Spoken-Word Stück »Disintegration«, der Blues Stampfer »Too Dry To Cry«, »What’s The Deal«, die aggressive Selbstentladung »Ain’t Got No Love«. Der getrübte Duktus kulminiert insbesondere im symphonisch aufgeführten »Blue Escape«, mit Streichern, die schon fast klagend heulen. Das zweite Album scheint der perfekte Soundtrack für die schwarz-weiß Zeichnungen, in denen Willis Earl Beal sich häufig selbst in absurden Szenerien darstellt. Zwar hätte er nach je einem Album und einer EP ein wenig mehr Farbe verdient, so bietet der Einzelgänger aus Chicago aber eine interessante Alternative zum schon fast langweilig werdenden Retro Soul