Review

Freddie Gibbs & The Alchemist

Alfredo

ESGN / ALC • 2020

Wann hat man es als Gangster eigentlich geschafft, im Rapgame? Wohl, wenn man sich mit einem »Flow God Level« brüsten kann – und alle wissen, dass es stimmt. Was also gibt es noch zu sagen zu dem Überraschungsrelease, für das sich Freddie Gibbs wieder mit The Alchemist zusammengetan hat? Beim dem Kollabo-Album »Alfredo« geht es weniger um die Begegnung zweier Lichtgestalten wie damals bei »Piñata« bzw. »Bandana« »Alfredo« dreht sich hauptsächlich um Freddies’ Flex, technisch wie inhaltlich; dass er als aufrechter Outlaw niemals snitchen würde und eigentlich eh niemand ihm das Wasser reichen kann, außer vielleicht Michael Jordan. Basketballnerds kommen dank zahlreicher Referenzen wie immer voll auf ihre Kosten. Zeilen, die Joe Exotic und »Queen & Slim« zitieren, verankern das Album auch für den Rest glaubwürdig in der Gegenwart. Den Hinweis auf rassistische Polizeigewalt lässt Gibbs gewissermaßen links liegen: Auf »Scottie Beam« etwa belässt er es bei den Gil Scott-Heron-inspirierten Zeilen »The revolution is the genocide / Yeah, my execution might be televised.« Vor dem Hintergrund der aktuellen Proteste anlässlich der Polizeigewalt an George Floyd haut das natürlich auch ohne explizite Ausführungen rein. Doch auch wenn Freddie Gibbs sein Können dank zurückgenommener Beats bestens inszenieren kann, ermüdet es ein wenig, dass bis zu den intimeren, reflektierteren Momenten 7 von 10 Tracks abgespielt werden müssen. Dann geht es aber immerhin zur Sache; mit Babywindeln, Paranoia, Familientragödien – und einer ordentlichen Portion Frauenverachtung. Kein Wunder, dass Gibbs rappt: »Loner but I hate to be lonely.«