Review

Sam Coomes

Bugger Me

Domino • 2016

Sam Coomes ist in Indiekreisen durchaus kein Unbekannter. Zusammen mit der Sleater-Kinney-Drummerin Janet Weiss formt er das Underground-Pop-Duo Quasi arbeitete mit Built To Spill und Elliott Smith zusammen, komponierte Film-Soundtracks und schuf Musik für Kunst-Installationen. Erstaunlich also, dass er nun erst mit über fünfzig Lenzen sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Das scheint allerdings eine absolute Herzensangelegenheit zu sein, präsentiert es doch einen von Sam Coomes so noch nicht gehörten musikalischen Ansatz. Lediglich Stimme, Orgel, eine fast antike Rhythm-Box aus den 1960er Jahren und höchstens noch eine Handvoll Effektpedale kommen zum Einsatz. Sie bilden zusammen rudimentäre Gerüste für transparente, einfache Songs. Coomes erzeugt mit diesem minimalistischen Setup oftmals eine düstere, manchmal sogar unheimliche Atmosphäre. Mit »Stride On« beginnt das Album zwar beinahe klassisch und upbeat, doch gerade die ausufernden, längeren Stücke führen in schattigere Gefilde bis bei »Bugger Me« der quälende Noise von Suicide endgültig durchbricht. Nebenher zeigt »Though Times In Plastic Land/Everybody Loves A War« wie »Clint Eastwood« von den Gorillaz in einer abgespeckten Bontempiorgel-Version klingen würde. So nimmt uns Coomes mit auf seine Reise zum Ursprung ehrlicher, authentischer Popsongs, was in unseren Zeiten der digital glattpolierten Musikproduktion ein willkommenes Gegenstück ist.