Review

Ceschi

Fake Flowers

Squids Eye • 2015

In Ermangelung gängiger Kategorien schrieben Plattenhändler Ende der Neunziger gerne den Begriff »Abstract Rap« auf jene Regalzentimeter, auf denen sie Alben von Labels wie Def Jux, Anticon, Lex oder Galapagos 4 präsentierten. Währenddessen unternahm in New Haven, Connecticut, der Musiker Ceschi erste musikalische Gehversuche – u.a. war (bzw. ist) er Mitglied der Gruppen Anonymous Inc., Toca, Deadpan Darling und Dead By Wednesday. Sein Solodebüt »Fake Flowers« brachte er 2004 heraus. Es ist ein eklektisches, nach allen Seiten geöffnetes Rapalbum, versponnen in seiner Einfluss- und Ausdrucksvielfalt, unbändig und wagemutig. Und gekonnt. Stilistisch im weiten Feld zwischen den Beastie Boys, Beck, Blackalicios und Project Blowed jagend und sammelnd, lotet Ceschi auf »Fake Flowers« Grenzen aus, um sie zu hinterfragen, zu ignorieren und einzureißen. Eigens eingespielte Instrumente lässt er auf sich jeglicher Schublade bedienender Samples treffen, verspulte Rhythmen nach Uptempo-Nummern jagen, Scratches auf Instrumentalparts folgen. Breit gefächert ist auch sein Themenspektrum: Es umfasst Alltagsbeobachtungen zwischen dringlich und Dada, Oden an Freunde und Familie, sich unmittelbar Erschließendes, Abwegig-Schräges. Unterstützt von einigen Gleichgesinnten, u.a. iCON und Tommy V, macht er viel und viel richtig. Seine schnellen, präzise akzentuierten Raps können dabei auch mal gefühlsduselig sein, ohne gleich auf die Pathos-Pauke zu hauen. – und liefert sich insofern selbst Grund genug,