Zugegeben: die Zeiten, in denen ein Pusha T Feature feuchte Hände und nervöse Zuckungen bei einem der sich hier verdingenden Kolumnisten auslöste, sind dank der absurden Produktivität des einen Thornton Bruders in der Post-Clipse-Ära vorbei, was jedoch vor allem dem Umstand geschuldet ist, dass man an etwa fünf Tagen der Woche seinen ersten Espresso zu einem neuen Pusha T 16er trinken kann. Good times eigentlich. Wer nun konkret dafür verantwortlich ist, dass der Herr auf »This Feeling« seine Tales from Louis V and AMG zum käsig-geilsten Saxofon seit »Careless Whisper« erzählen darf, ist mir auch nach intensiverer Google-Recherche nicht bekannt. Fest steht aber, dass »This Feeling« hoffentlich endlich die Ära des Yacht Rap einläutet. Und dieser Mayalino, dessen Song das pro forma ist, darf dann zumindest die anwesenden Head Honchos mit Kaltgetränken und Snacks versorgen. Warum wohne ich eigentlich immer noch nicht in South Beach?
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Bintus
Point Counter Point
Power Vacuum • 2012 • ab 10.99€
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Zodiac
Zodiac
Vase • 2012 • ab 11.19€
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EZLV
Selfish Beat
100% Silk • 2012 • ab 10.39€
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To wear one’s heart on one’s sleeve: eines der schönsten englischen Idiome und auch nach »Tender Tendencies« lässt sich als Synonym hierfür online nirgendwo Terius Nash finden. Dabei wäre das langsam überfällig. Auch auf dem 1977-Bonuscut legt The-Dream furchtlos alles auf den Tisch: Geheimnisse, Unsicherheiten, Zweifel, Lügen und am Ende ist er sich auch nicht zu schade dafür um einen Rückruf zu betteln, weil doch der ganze Raum noch nach ihrem Parfüm riecht und überhaupt. Nun gut, klingt nach R&B-For-Dummies, aber so ehrlich und so gebrochen, so unsicher und gleichzeitig maskulin verarbeitet seit Jahrzehnten dennoch keiner mehr das auch musikalisch beliebteste Sujet aller Zeiten. Das wussten wir zwar alles schon vorher, aber nach etlichen Monaten ohne neues Material unseres Troubadours geriet das etwas in Vergessenheit. In diesem Sinne: schön, dass es dich gibt, Terius!
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Dieser Delroy Edwards scheint ein geiler Typ zu sein. Gibt auf seinem Soundcloud-Account ausschließlich Ghettotech, Footwork und Booty House zum Besten (ihr könnt das Kind ja selber beim Namen nennen). Ruft aber sein Buddy Ron Morelli aus New York an und fordert neue Tracks für dessen Label-Dominizil L.I.E.S. ein, legt Delroy den Schalter um und produziert schnörkelose, industrielle Techno-Banger, bei denen man die Verspieltheit schon mit der Lupe suchen muss. Auch »Feelings« ist einer dieser zeitlosen unkompromierten Tracks, die brachial nach vorne getrimmt werden, angetrieben von einer offenen Hi-Hat der 909, ständig im Fluss der verstörten, angekratzen Kickdrum. Bei näherer Betrachtung aber, quasi im Schatten des stampfenden Grooves, fördert Edwards etliche kleine Ingredienzen zutage und befeuert den trockenen Techno mit allesamt kleinen Versatzstücken, dass es nur so um die Wette tweakt. Die gute alte Relief -Schule eben.
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Vessel
Order Of Noise
Tri Angle • 2012 • ab 16.99€
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Mag unser Mann Alex Omar Smith in diesem Jahr auch keine wundersamen Werke wie »Psychotic Photosynthesis«, »The Further You Look – The Less You Will See« oder »Here’s Your Trance, Now Dance!!« produziert haben, die ihm in den letzten Jahren allesamt allerhöchste Chartplatzierungen einbrachten, so ist er zum Jahresende mit einem Hit präsent, und liefert Anschauungsunterricht in einer seiner Kernkompetenzen. So layert‘ er auf »Mayall II« eine unverwechselbare Synth Marke FXHE Schicht für Schicht auf das schüchterne Percussionparkett, bis diese langsam aber zielstrebig auch in die letzte Synapse vordringt und mehr natürliche MDMA produziert, als es im Berghain Sonntagmorgens um 9 zu holen gäbe.
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Roland Kaiser Wilhelm und Sebastian Ingenhoff musizieren gemeinsam als Camp Inc., sind vor allem im Kölner Raum für euphorische Auftritte mit analogen Klangerzeugern aller Art berüchtigt und veröffentlichen ihre Klangerzeugnisse selbstredend bisher nur auf Musikkasette Zur feierlichen Einweihung ihres Soundcloud-Accounts lassen sie sich nicht lumpen und bieten daher einen ihrer bisher besten Tracks feil, der sich mit keinem leichteren Thema als der Kastrations Casanova beschäftigt. Humor haben sie also auch. »Casanova’s Castration (in The Castro)« jedenfalls pendelt zwischen hedonistischer Disco und düsterem Acid-Tempel, bietet dem sphärischem Sample zu Beginn viel Raum, deutet mit einem ominösen, nach Mönch-Chor klingenden Hall das Unvermeidliche an und überführt Casanova mit Acid-Ekstase letztlich ins Eunuchen-Zeitalter.
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Man hätte es wissen können. Dass einem minderjährigen High School Dropout aus Chicago, mit fragwürdigen Modepräferenzen, die Absolution von Weltöffentlichkeit, Kanye und Jimmy Iovine nur bedingt in der Adoleszenzphase hilft, man hätte es verdammt nochmal wissen können. Nun hält sich Chief Keef also für »Kobe«. Am Beat ist natürlich Young Chop und wir haben seit dem frühen Soulja Boy selten eine ähnlich geil grenzdebile Selbstüberhöhung gehört. Da wird zur immer gleichen Pointe hard gestuntet, die Damenwelt bekommt so viele Slam Dunks, dass sie an Freiwürfe grenzen (was auch immer das bedeutet) und ein ausdifferenziertes Geldscheinsystem für die vollen Hosentaschen präsentiert. Ach Rap, du kannst so einfach sein und wir mögen dich dafür.