Es ist ja nicht so, als würde Danny Brown auf Rustie oder Skywlkr-Beats nicht schon auf deinem Kopf rumklopfen, aber dieser Remix von The Titts schmeißt einem so richtig Ziegelsteine an die Rübe. Verschiedene Synth-Lines hören sich teilweise an, als wenn ein Helikopter Quietscheenten-Sounds von sich geben würde, bzw. als würde King Kong eine Riesenbong im See rauchen. Dazu viel Bass, klar. Das ist kurz vor Brostep, aber das hier macht zu viel Spass, um jetzt ehrenkäsig zu sein. PK
»We Are So Fragile« by T.R.A.S.E.
taken from the LP »Tape Recorder And Synthesizer Ensemble«, out on Finders Keepers Records
Find it at hhv.de: 2LP | CD Mir gefällt einfach die Unbekümmertheit dieser Aufnahme; der Gitarrenverstärker übersteuert, die Elemente sind schön naiv zusammengeflickt, teilweise aus dem Takt und dazu gibt es Human League-Referenzen, Whitey’sche Rhythmik und konkrete Teenagepoesie wie »We are really so shy/ there is nothing you can do except believe in you«. Musik, die mich für einen Moment beglückt. SH
»You’re Not Good Enough« by Blood Orange
taken from the LP »Cupid Deluxe«, out soon on Domino Records
Find it at hhv.de: 2LP Wir drehen den Kitsch-Regler auf, wie es sonst nur ostslavische Hausfrauen für Festtags-Dekoration machen: Blood Orange bietet den nächsten Vorgeschmack auf sein neues Album »Cupid Deluxe« an. Da strahlt aus jedem Takt die Disco-Kugel, glamoröse Disco-Moves strömen aus dem Rhythmus. Dass Dev Hynes, dieser Spargeltarzan-Hipster, dazu irgendwem verzapfen will, dass sie oder er niemals gut genug gewesen sei, verleiht dem Track dann noch diese Portion Arschloch-tum, die diesen Song endgültig zurück in die 80er bringt. PK
»Music Killer (Machinedrum Remix)« by Sherwood & Pinch
Adrian Sherwood und Pinch – diese Zusammenkunft passt bereits auf dem Papier so gut. Bereits Anfang des Jahres haben die beiden gemeinsame Sache gemacht und die 12-Inch »Bring Me Weed« auf Tectonic veröffentlicht. Diese Woche feierte nun dieser Track bei unseren Kollegen vom Mixmag Premiere. Ergänzt um Machinedrum als Remixer machen die beiden, wofür sie bekannt sind und mixen Dancehall, Dubstep und Drum’n’Bass klug ineinander und legen die britische Clubmusik als musikalischen Schmelztiegel kolonialherrschaftlicher Einflüsse blank. Das Ergebnis klingt so weltoffen und britisch, dass man sich in Großbritannien ernsthaft überlegen sollte, ob man nicht ihr »God Save The Queen« hiermit mal ersetzt. SH
»Why Didn’t You Call (Kelpe Remix)« by Gang Colours ft. Lulu James
Gang Colours? Sowieso super. Der Mann aus Southhampton macht melodische Beat-Musik mit feinem Auge fürs Detail. Noch ›superer‹ ist allerdings der Remix, den Kelpe zur Single »Why Didn‘t You Call Me?«. Dem Song, der ansonsten eine soulige Nachmittags-Trübe ausstrahlt, stellt Kelpe eine dominierende Bass-Line unter die müden Gliedmaßen. PK
»Special Damage« by Chris Herbert
Minidiscs, ein alter PC und ein ausgeleiertes Delay-Pedal bildeten das Equipment für »Mezzotint«, dem bislang einzigen offiziellen Release von Chris Herbert. Aus dieser Phase stammt auch »Special Damage«, dass der Brite diese Woche bei Soundcloud veröffentlichte und auch ohne Mastering daran erinnert, mit welcher Kraft die Sounds einst durch seine Ambientwelten wanderten. SH
»Lebron James« by Yo Gotti
Wie sich hier die Synth-Line aus dem Filter schält und dann von 808s und Bass in Empfang genommen wird, reicht mir eigentlich schon, um meinen inneren Gorilla zu finden. Hat schon hier hervorragend funktioniert. »Lebron James« ist der perfekte Song, um in nun beheizten U-Bahnen träge Ein- oder Aussteiger anzuschnaufen, sich auf der Brust herumzutrommeln und die leere Durstlöscher-Packung per Slam-Dunk auf den Rand des Mülleimers zu setzen gerade wenn der Song aufhört, um dann brutal beschämt nach Hause zu gehen. Yo Gottis neues Album »I AM« erscheint übrigens am 19.11. PK
»Fragments Of Self« by Max Cooper & Tom Hodge
taken from the EP »Fragmented Self Pt.1«, out on FIELDS Records
Eine weniger offensichtliche Zusammenkunft ist die von Max Cooper und Tom Hodge. Der Ire Max Cooper hat in der Vergangenheit mit geradlinigerer Electronica im Viervierteltakt auf den Labels Traum, Herzblut oder Last Night On Earth von sich Reden gemacht. Jüngst sucht er vermehrt den Schulterschluss mit Pianisten. Vor wenigen Wochen wurde bereits sein Remix für Nils Frahms »For« veröffentlicht, wo er aus dem Original einen 4/4-Track mit durchaus Caribou-Momenten macht. »Fragmented Self« ist eine ganz andere Baustelle. Was als eine in Schönheit sich badende Klavieretüde von Tom Hodge beginnt, geht dann nach anderthalb Minuten in den »Fragmented«-Teil der Selbstverortung, danach wird sich wieder berappelt, dann wieder fragmentiert. Dekonstruktion zum Mitwippen. SH