Review

Blue Daisy

Psychotic Love EP

37 Adventures • 2014

Huppsi, Entschuldigung, falsch verbunden. – Das denkt man nach den ersten Takten von Blue Daisys neuer EP »Psychotic Love«, bei der es so klingt als sei man bei Shlohmo gelandet. Stark verzerrte Stimmen dröhnen durch unterirdische Rohre und der Rhythmus der Drums hinkt der Dynamik des restlichen Songs hinterher. Man merkt erst, dass man eben nicht bei Shlohmo gelandet ist, wenn im Refrain die Balance immer mehr in Richtung Rockgitarre kippt. Bei Blue Daisy wähnt man sich trotzdem noch nicht. Das ändert sich mit »Cries Of The Beast«: Fernöstliches Jammern loopt sich in die Unendlichkeit; heruntergepitchte Vocals skandieren »death to all who see fear«; der Bass treibt schließlich dazu an, furchtlos durch Barrikaden zu preschen. So kennt man Blue Daisy! Doch es wirkt fast so, als hätte der »Cries Of The Beast« nur auf dem Album platziert, damit sich jeder sicher sein kann, dass beim Verpacken der Schallplatten in ihre Hüllen keine Fehler gemacht wurden. Denn danach gibt er sich weiter experimentell. Zu experimentell. Wo Blue Daisy sonst die Länge einer EP nutzt, um einen mit einer bestimmten Atmosphäre in seinen Bann zu ziehen, da will er hier mit jedem Song etwas ganz Neues aufbauen. Es folgen weiblicher Gesang auf Spaghetti-Western-Gitarre und schlaffer männlicher Gesang auf einen Wonky-2012-Standart-Beat. Ich lege auf. Und zwar nicht die Platte.