Review

Clinic

Free Reign II

Domino • 2013

Mit dem gerade erst im November letzten Jahres erschienenen siebten Studioalbum »Free Reign« haben es Clinic nach 15 Jahren Post-Punk geschafft, sich neu zu erfinden. Nach dem zuletzt weicheren und poppigeren »Bubblegum«, dominierte nun ein psychodelischerer Sound, der doch den alten Stärken Rechnung trug. Während auf »Free Reign« Prouzent Daniel Lopatin (besser bekannt als Oneohtrix Point Never”:https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/1419/oneohtrix-point-never) deutlich hörbar, aber doch nur teilweise seine Krautrockeinflüsse geltend machen durfte, erscheint mit »Free Reign II« nun eine Huldigung an den legendären Klangkünstler in Form eines Sets seiner Alternativ-Mixe. Clinic stellen damit dem Hörer Lopatins Vision des Albums als Gesamtkonzept zur Verfügung. Wenn auch dem ungeübten Clinic Hörer die Unterschiede nicht allzu deutlich auffallen werden, hat Lopatins Version eine deutlich düstere, narkotischere und hypnotischere Version des Vorgängers geschaffen. Die der nach eigener Aussage Lopatins ausgeprägte Beschäftigung mit Amon Düül während seiner Arbeit, ist die intesiverer Sogwirkung geschuldet. Das Album spant sich zwischen dichten Klangteppichen einerseits und minimalistischen Rhytmen andererseits auf – das hat eine ähnlich verstörende Wirkung wie beim Original, berauscht aber vor allem. Die bereits großartige Arbeit von »Free Reign« wird mit dieser Alternative, um eine weitere Nuance erweitert – ganz wie es dem surrealistischen Erbe Clinics nur gerecht wird.