Das war mal ’ne lange Wartezeit! Ganze zehn Jahre musste man auf ein neues Album von Crescent warten, doch diese Dekade des Ausharrens hat sich durchaus gelohnt, wenn man nun »Resin Pockets« in Händen hält. Zwar mit nur neun Songs recht knapp gehalten, ist das sechste Album seit 1996 nur so mit Lo-Fi-Kleinoden angefüllt. Hauptsächlich von seinem Bruder Sam Jones unterstützt, nahm Matt Jones das neue Album in der Natur, im öffentlichen Raum oder zuhause mit nur rudimentärem technischen Equipment auf. So werden die intimen Geschichten durch Vogelgezwitscher, Verkehrslärm und ähnliche Hintergrundgeräusche wunderbar in die reale Welt eingebettet und die Unmittelbarkeit des Vortrags noch hervorgehoben. Irgendwo zwischen dem inbrünstigen Flehen eines Daniel Johnston und dem ungehobelten Folk von Becks »One Foot In The Grave« hört man auf »Resin Pockets« dazu natürlich auch die Einflüsse der Musikszene in Bristol von Movietone bis Flying Saucer Attack heraus. Kate Wright von Movietone stimmt dann auch passenderweise in den letzten Refrain des abschließenden »Roman Roads« mit ein. Ob der ungehobelte Pop-Appeal der ersten Single »Get Yourself Tidy« oder das leisetreterisch mäandernde, doch schließlich eruptierende »I’m Not Awake«, Crescent sind trotz der langen Pause noch immer auf der Höhe ihres Schaffens und beweisen spielend, dass es für eindringliche Musik keinerlei Studiotechnik braucht. Mit einem guten Song reicht auch eine Klampfe in der Wiese.
Resin Pockets