Review

Deerhoof & Marc Ribot

Ceramic Dog 7″

Northern Spy Records • 2014

Speziell für den diesjährigen Record Store Day entstand diese 7“, für die sich San Franciscos Deerhoof, bekannt für süße Melodien, klangliche Experimente und geschmackvollen Noise, mit Marc Ribot’s Ceramic Dog zusammen getan haben. Der Deerhoof-Track »Who Sleeps, Only Dreams« stammt vom Album Deerhoof vs. Evil« und heißt im Original »Qui Dorm, Nome’s Somia«. Anstatt von Satomi Matzuzakis Stimme stehen in dieser Version allerdings die heftigen Gitarrenausbrüche von Marc Ribot im Vordergrund. Der Song startet mit einer trashigen Bossanova-Drummachine, bricht ab und beginnt noch mal von vorn mit brachialen Gitarren, die immer wieder das sonnige Latin-Thema des Stücks durchscheinen lassen. Marc Ribot war neben Bill Frisell der wohl spannendste und experimentierfreudigste Jazz-Gitarrist der 1990er Jahre. Er spielte auf Alben von Elvis Costello und Tom Waits, hat klassische Gitarrenmusik aufgenommen und war Mitglied der Lounge Lizards, deren Musik mit den Grenzen zwischen Jazz, Pop und Avantgarde-Rock spielte. Weitere musikalische Eckdaten seines Schaffens waren die Fusionband Shrek, Los Cubanos Postizos mit kubanisch inspirierter Musik, experimenteller Jazz mit John Zorn und Country Music mit Joe Henry. Das zweite Stück dieser 7“ zeigt mit einem 2007 aufgenommenen Take der Band Ceramic Dogs eine weitere spannende Facette Marc Ribots. Eine massige Bass- und Gitarrenwand mäandert durch den Track, in dem eine verzerrte Telefonstimme um Aufmerksamkeit ringt. Eine sehr rockige Seite von Marc Ribot, der diesen wie auch den Deerhoof-Track ganz eindeutig dominiert.

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