Review

Elephantine

Moonshine

Sub Rosa • 2023

Wo der Name Maurice Louca draufsteht, ist in der Regel etwas Interessantes drin. Vor vier Jahren veröffentlichte der ägyptische Keyboarder und Multiinstrumentalist sein Album »Elephantine«, auf dem er elf internationale Musiker versammelte für etwas, das man grob seinen Entwurf von Jazz nennen könnte und aus dem sich die gleichnamige Band entwickelte. Nach ein paar Jahren des gemeinsamen Tourens hat er mit einem Teil der Besetzung, ergänzt um neue Kollegen, in Berlin das Album »Moonshine« aufgenommen. Zu den Besonderheiten von Elephantine gehören das doppelte Schlagzeug (Tommaso Cappellato und Özün Usta), die abenteuerlustige Vibraphonistin Els Vandeweyer und ein vierfacher tiefenbetonter Bläsersatz inklusive Baritonsaxofon (Daniel Gahrton) und Tuba (Rasmus Svale Kjærgård Lund). Neben der Kontrabassistin Rosa Brunello spielt an den Saiten der Bandgründer selbst, der zusätzlich zum Synthesizer noch Gitarre und Lap-Steel-Gitarre bedient. Ein voller Kollektivklang, mit kreisenden Unisono-Bläserfiguren, oft arabisch anmutenden Melodien, einem fast undurchdringlichen Rhythmusgeflecht und dezent treibenden Bass- und Gitarrenostinati. Man kann Anklänge an nordafrikanische Jazztraditionen hören, doch statt sich an Vergleichsgrößen festzuhalten, macht es weit mehr Spaß, sich ungeschützt den rauen Frequenzen von »Moonshine« auszusetzen, die alt und sehr neu zugleich klingen. Ist wohl an der Zeit, Maurice Louca als einen der interessantesten Musiker dieser Tage auszurufen.