Review

Fiesta En El Vacío

Rosal

Teenage Menopause • 2023

Diese Rezension bringt mich in eine schwierige Position. Wir haben »Rosal« bereits in unseren 50 besten Alben des Jahres 2023 gelistet. Pippo Kuhzart fand in seiner Kombination aus Latin-Folk und minimalistischer Elektronik eine Art Ecstasy für Revolutionäre: »Man zieht es sich immer wieder rein und schließt sich am Ende als liebestrunkener Frosch dem Widerstand an«. Zweifellos berauscht Fiesta En El Vacíos, das Solo-Projekt der französisch-argentinischen Musikerin Luna Maria Cedrón. Ihre sanfte, an der Flamenco-Tradition geschulte Stimme ist wie dazu gemacht, Schöngeister in den Bann zu schlagen. Dazu noch romantische Gitarren, zurückhaltende Beats & Monologe in perfekt intoniertem Französisch? Alles darauf ausgelegt, das Bildungsbürgertum abzuschädeln. Doch begeistert die »Rosal« auch bei nüchternem Blick? Ein paar Macken hat es. Cedrón vereint disparate Einflüsse in erster Linie durch eine monotone Grundstimmung: Melancholie. Das verhindert zwar das tonale Ausfransen von »Rosal«, aber erschwert emotionale Höhepunkte. Ein paar Songs könnten gekürzt oder gestrichen werden. Besonders das Zwischenspiel »Falseta por Seguiriya«, 01:12 folgenloses Gitarrengeklimper, bläht das Album unnötig auf. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: »Rosal« ist ein sehr gutes Album. Ich denke nur, dass Cédron ihr Potenzial als Songwriterin noch nicht erreicht hat. In einem kann ich jedoch voll zustimmen: Fiesta En El Vacío sind »eine der einnehmendsten Neuentdeckungen des Jahres« 2023.