Review

Francois & The Atlas Mountains

Solide Mirages

Domino • 2017

Das dritte Album von Frànçois & The Atlas Mountains trägt seine Widersprüchlichkeit bereits im Titel. Ähnlich wie mit dem Oxymoron des »robusten Trugbilds« verhält es sich auch bei Text und Musik. Denn in den gewohnt poetischen Songs finden sich nun vermehrt deutliche, wütende und sehr politische Worte. Auch die verträumten Balladen und sanften Afrobeat-Anleihen (»Apocalypse à Ipsos«) werden neuerdings mit der Energie des Punk (»Bête Morcelée«) sowie der Schwere von Grunge konterkariert. Manchmal werden dabei gar Erinnerungen an die widerspenstigen Gitarrenmotive von Battles wach (in der ersten Single »Grand Dérèglement«), obwohl The Atlas Mountains weniger verkopft und freaky ans Werk gehen. Damit ist Frànçois Marry und seiner inzwischen etwas anders aufgestellten Band ein überaus ambitioniertes und eigenständiges Album gelungen, das im Vergleich zu den Vorgängern einem unmittelbaren, archaischen Ansatz nachgeht. Zugleich gelingt es der Band, diese Gegensätze und Widersprüche zusammenzuführen oder zumindest gleichberechtigt nebeneinander zu stellen. »Solid Mirage« erfüllt somit ebenfalls gegensätzliche Ansprüche an Musik im Allgemeinen, da es sowohl eine Einladung zum Eskapismus als auch ein aufrüttelnder Realitätscheck ist.