Review

New World Science

Osmos (Movements)

Temple • 2019

New World Science, das klingt erst einmal heftig esoterisch. Der Name von Francis Latreilles Projekt ist aber gar nicht schlecht gewählt. Was hier an neuen Welten erkundet wird, hat weniger von einer Initiation in ein den Beteiligten schon längst bekanntes Arkanwissen als etwas von einem offenen Forschungsansatz, bei dem in gut transdisziplinärer Manier elektronische und akustische Mittel verschaltet werden, um zu sehen, was einem auf der Reise so begegnet. Als Mentor schwebt über »Osmos (Movements)« der Geist von Jon Hassell und ähnlich reduziert wie der Trompeter und Elektroakustik-Pionier geht man auch bei New World Science vor. Drones, fast statischer tribalistischer Beat, verfremdete Bläserklänge, dazu ein schützender Ambient-Kokon, all das findet sich auch bei dem Trio von Latreille, Adam Feingold und Emmanuel Thibau, verstärkt von den Kollegen Phoebé Guillernot alias RAMZi an der Flöte und Richard Ryan Wenger alias R Weng, der die Congas bedient. Beunruhigende oder gefährliche Experimente werden nicht durchgeführt, dafür bekommt man uneitle Improvisation im Dienst der Sache, Bewegungen nicht um der bloßen Mechanik, sondern des vertieften Klangwissens willen. Oder so ähnlich.