Die Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 ändert die Blickrichtung. Was ursprünglich als musikalisches Projekt zwischen der japanischen Avantgarde-Musikerin Phew und dem deutschen Elektronikpionier Dieter Moebius (Cluster, Harmonia) geplant ist, entwickelt sich unter dem Eindruck von Fukushima in eine ganz andere Richtung. Gemeinsam mit der japanischen Bildenden Künstlerin Erika Kobayashi entsteht die Idee für ein Konzeptalbum über die »Radium Girls«. Das waren Fabrikarbeiterinnen in den USA und Kanada, die in den 1920ern Zifferblätter von Uhren mit radioaktiver Leuchtfarbe bemalten und dadurch gesundheitlich schwere Schäden davontrugen.
Dieter Moebius konstruiert dystopisch-grummelnde Sounds, die von allen seinen musikalischen Vergangenheiten zehren. Spuren von Ambient, Industrial und Proto-Techno ziehen sich durch die Tracks, in denen er – mal mit industriellem Beat unterlegt, mal ohne – immer eine etwas ungemütliche Stimmung erzeugt. Und Phew und Kobayashi sprechsingen ihre Texte dazu. Das Album, das 2012 in Japan unter dem Namen Project Undark nur als CD Radium Girls 2011 veröffentlicht wurde, erscheint jetzt erstmals auf Vinyl und mit neuem Artwork.

Radium Girls