Powell ist ein Meister der postmodernen Selbstvermarktung, das muss man ihm lassen. Als er für seine Single »Insomniac« ein Vocal-Sample von Steve Albini absegnen lassen wollte, antwortete Albini mit seiner typisch schnoddrigen Art: »I am against what you’re into, and an enemy of where you come from«. Powell wiederum verwandelte Steve Albinis Schimpftirade kurzerhand in ein Werbeplakat für seinen eigenen musikalischen Output. Dieser ist auch auf seinem lang erwarteten Debüt »Sport« besonders durch Punk- und Hardcore-Samples gekennzeichnet, die Powell versucht auf eigenwillige und spezielle Art in einen modernen elektronischen Kontext zu stellen. Reduzierte Klangbausteine wie verrauschte Sprach-Samples, Synth-Basslines aus zwei Tönen und simpel durchstampftende Beats kombiniert der britische Produzent instinktiv, impulsiv, manchmal fast dilettantisch zu diesen 14 störrischen Tracks. Deren Klangästhetik schielt mal in Richtung Club, dann wieder in Gefilde von Oneohtrix Point Never (wie in »Gettin‘ Paid To Be Yourself«) – und genau das lässt »Sport« leider seltsam unentschlossen in der Schwebe. Laut Beipackzettel sollte Powells Musik zwar bitte nicht als No-Wave-Techno bezeichnet werden (wer hat’s erfunden?,) allerdings böte sich das Label zur Einordnung durchaus an. Natürlich will Powell damit verhindern, vorschnell in irgendwelche Schubladen gesteckt zu werden, was ja durchaus legitim ist. Neben dem cleveren Marketing muss man ihm nämlich auch zu Gute halten, dass hier alles andere als aktuellen EDM-Trends hinterher gehechelt wird.
Powell
Fizz 12"
Liberation Technologies