Review

Terence Fixmer

Aktion Mekanik Theme Versions

Ostgut Ton • 2015

Seine musikalischen Wurzeln, so Terence Fixmer in einem Interview, lägen nicht in Detroit, vielmehr in der britischen EBM-Szene und der später aufkommenden belgischen New Beat Bewegung. Mit deren Größen, Geheimtipps und persönlichen Vorlieben kompilierte Terrence Fixmer 2003 »Aktion Mekanik« für Music Man Records und stellte mit Fad Gadget, Nitzer Ebb, Front 242 oder Crash Course In Science nicht nur Musiker vor, sondern versuchte die Brücke zwischen im weitesten Sinne EBM und dem späteren Techno zu knüpfen. Den titelgebenden Abschlusstrack lieferte der französische Produzent dabei selbst ab. Der als variabler Grand Senior einer nicht mehr ganz so jungen Generation Berliner Techno Produzenten durchaus zu bezeichnende Marcel Dettmann hat sich nun Terrence Fixmers neuerem Klassiker in einem generationsübergreifenden Remix-Projekt vorgeknöpft. Zur Seite stehen ihm dabei die Labelkollegen Norman Nodge und Kobosil, einer der Aufsteiger des letzten Jahres, die sich wie der Altmeister selbst »Aktion Mekanik« vornehmen und dabei versuchen dem Track ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Dabei entstammen die vier Protagonisten, rechnet man Terrence Fixmer mit hinzu, nicht nur qua ihres Alters anderen Generationen elekronischer Musik, sie bedienen sich für ihre Remixe auch in unterschiedlichen Epochen und verbinden so tatsächlich in mehrfacher Hinsicht Generationen miteinander. Kobosils Acid House-lastige Version klingt, als wäre sie älter als das Original selbst – und wird damit dem heutzutage wieder gefragten Sound gerecht. Für den 21-jährigen Berliner ist es zudem erst die zweite Remixarbeit überhaupt – bemerkenswert, wie seine Karriere insgesamt. Norman Nodge weicht den harten Beat auf und stellt die Roland-303 in den Mittelpunkt seiner Version. Die überraschendste Bearbeitung kommt von Marcel Dettmann selbst, liefert dieser doch eine Version ab, die nicht nur lange auf die Charakteristika des Originals verzichtet, sondern auch gänzlich auf die Kickdrum und bis zum Ende nicht aus dem Aufbaustudium herauskommt. Irgendwo zwischen Ambient und Noise anzusiedeln, grollt die so genannte »Leitmotiv«-Version aus den Boxen. Ein kleiner Wermutstropfen: Der Originaltrack findet sich nur in der digitalen Version. Wer diesen auf Vinyl haben möchte, muss zur ebenfalls gerade erschienen Reissue auf Music Man Records greifen – dort dann allerdings ohne die Remixe.