300 Platten gepresst, 300 Mal den Stempel draufgeklatscht – fertig ist das undergroundige Vinyl-Only-Label für Bommer in der Midlife-Crisis. Statt dem Porsche stellt man sich zwei Dutzend Kartons in die Garage. Voll mit Platten, versteht sich. Die promotet man dann supermysteriös auf Facebook, vercheckt ein paar über Bandcamp und hofft, dass bei der Sache was hängen bleibt. Es sei denn, die Leute reißen einem die Dinger aus der Hand wie Fish & Chips vor der Tower Bridge. Dummer Vergleich, aber eigentlich nicht ganz verkehrt: Das Label Tone Dropout setzt die Nadel seit 2013 in die Rillen der eigenen Scheiben made in London. Sieben EPs gab’s bisher, mit Mukke, die auf dem Acid-Trip der frühen 1990er Jahre hängenblieb, sich aber gar nichts scheißt und nochmal gechoppte Beats nachlegt, um drei Tage lang durchs Warehouse zu shuffeln als hätten wir gerade den neuen Rave-Kalender von 1992 an die Wand getackert. Oder davon geträumt. Schließlich klappern die Roland-Maschinen 2019 auf der achten Label-EP immer noch so schön wie damals. Und die 303 schiebt Bässe über Berge, vor denen sogar Reinhold Messner kalte Zehen bekommt. Als Fallbeispiel für Leute, die auf jeder Party behaupten, dass sich im Techno seit 20 Jahren nichts verändert habe, taugt die Platte zwar weniger – aber psssst. Das müssen die ja nicht wissen.
Tone Dropout Volume 8