Review

Denzel Curry

Zuu

Loma Vista • 2019

Mit »TA1300« veröffentlichte Denzel Curry 2018 das eigentliche Rap-Album des Jahres und brachte in den meisten relevanten Aspekten – Beats, Lyrics, Samples – seine bis dato persönlichen Bestleistungen. Die bleiben auch weiterhin ungeschlagen. Denn obwohl »ZUU« erneut ziemlich brachiale Produktionswerte vorzuweisen hat und Currys Flow mittlerweile nur noch von einer Handvoll Kollegen überhaupt erreicht wird, ist ein wenig die Luft raus. Meint hier: Diese krass exaltierten Ausbrüche des Vorgängers sind da, frisieren einem aber nicht mehr so restlos den Kopf wenn Bass und Kicks einsetzen. »Birdz«, das abgefahrene Feature mit Rick Ross ist da eine von zwei regelkonformen Ausnahmen. Killerbeat, schräg dröhnende, fast schon industriell wirkende Samples, komplett souveräne Delivery – hier stimmt so ziemlich alles, wie man es von Denzel Curry gewohnt ist. »Ricky«, »Speedboat« oder »Carlmart« klingen dagegen leichter verträglich, vergleichsweise straight, was natürlich per se nicht schlecht sein muss. Auch dass »ZUU« unterm Strich knapp eine Viertelstunde kürzer ausfällt, stört kaum. Trotzdem bleibt erstmal der Eindruck, dass hier einfach nicht mehr ganz so viel vom subversiven Fuckfinger des Vorgängers spürbar ist, weniger rumprobiert, weniger gewagt wurde. Wo die zweite Ausnahme ist? Im Finale »P.A.T.«. Hier fahren Denzel Curry und PlayThatBoiZay dann nochmal richtig auf; spitten, reimen, brüllen, warnen, während aus allen Ecken wild zerpitchte Samples aufflimmern und der Track unter dem Druck der Bass-Distortion zu zerbersten droht. »Riot, riot, don’t make me start a riot! Silence, silence, put that boy in silence!«. So wie das einschlägt, kann die Losung fürs nächste Mal nur lauten: Riot.

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Denzel Curry
Zuu
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