Review

Earthen Sea

An Act Of Love

Kranky • 2017

»An Act Of Love« beginnt äußerst stimmungsvoll mit einer digitalen Brandung, bei der die Wellen-artigen Synthesizer-Flächen aber weniger an einen sommerlichen Strand als vielmehr eine angespannt unwirkliche urbane Atmosphäre erinnern. Es ist ein Album zwischen Beat-losem Ambient, pulsierendem Drone und treibendem Dub Techno. Es zeigt Jacob Long, einst Bassist von Hardcore- und Postrockbands wie Black Eyes und Mi Ami, von einer anderen Seite seiner stilistischen Bandbreite. »About That Time« mutet mit seiner straighten fordernden elektronischen Bass Drum wie eine Autobahnfahrt im Dunklen und strömenden Regen an. Ein verloren klingendes E-Piano, eine verechote Snare Drum und eine unsichere Hi Hat lassen eine menschenleere nächtliche Stadtlandschaft am Hörer/Fahrer vorbeigleiten und erzeugen eine dunkle und melancholische Stimmung. Die in sich gekehrte Musik von Earthen Sea mit ihren gedämpften Bässen und schwebenden Melodie-Fetzen, bleibt auch mit dem Rest des Albums atmosphärisch ähnlich neblig unwirklich. Sie erzeugt dabei Zustände an der Grenze zwischen Unruhe und Entspannung und bleibt dabei bis zum Schluss aufregend.