Review

Soft Hair

Soft Hair

Weird World Records • 2016

Schon vor fünf Jahren kündigten Sam (Eastgate) Dust und Connan Mockasin eine Zusammenarbeit an und nun endlich zeigen die beiden als Soft Hair sowohl ihre weiche Haarpracht als auch die Früchte ihrer Kollaboration. Die nur acht Songs (davon ist »Good Sign« so ähnlich auf Dusts LA-Priest-Album »Inji«) gehen dabei eher in die Breite als in die Länge. Ihr bedächtig dahin wabernder, funky Elektro-Pop aus verwaschenen Synths, geschmeidigen Gitarrenmelodien, leicht federnden Drums und auch mal einem angeschickerten Saxophon zusammen mit dem schwelgerischen Duo-Gesang ließe sich wohl am ehesten irgendwo zwischen Ariel Pink und Blood Orange einordnen. Aus verschwurbelten Psych-Synth-Schleifen entwickeln sich hier lupenreine Pop-Momente (»Jealous Lies«). Die beiden Exzentriker ergänzen sich wunderbar – und auch wenn sie stellenweise etwas übers Ziel hinaus schießen, meinen Soft Hair doch alles genau so. Ihnen ist es mit ihrem lasziven Glam-Pop mit Disco-Einschlag offenbar ernst. Obwohl unter anderem in beider Wohnungen, einer neuseeländischen Schule und diversen europäischen Hotelzimmern aufgenommen klingt das Ganze in seiner Weirdness trotzdem sehr schlüssig und hat seine eigene im Nachtschatten funkelnde Magie. Synthetisch-verträumter Eklektizismus, der ohne Ironie auskommt und hoffentlich keine weiteren fünf Jahre auf eine Fortsetzung warten muss.