Review

Vijay Iyer / Wadada Leo Smith

A Cosmic Rhythm With Each Stroke

ECM • 2016

Der Titel mutet zunächst einmal leicht esoterisch an. Doch das muss einen nicht groß stören. Dieses intime Gipfeltreffen von Pianist Vijay Iyer und Trompeter Wadada Leo Smith hat einen gelassenen Pulsschlag, den man durchaus als »kosmischen Rhythmus« bezeichnen kann. Das ist aber lediglich eines von vielen möglichen Bildern, die sich beim Hören einstellen mögen. »A Cosmic Rhythm With Each Stroke«, das Zentralstück des Albums, ist eine siebenteilige Suite, deren Spannungsbogen an eine Großkomposition denken lässt, auch wenn das Stück bei gemeinsamen Improvisationen im Studio entstand. Viele Passagen kommen fast impressionistisch daher, wobei sich das Aufeinander-Hören von Vijay Iyer und Wadada Leo Smith nicht allein in hellwachen Reaktionen niederschlägt, sondern ebenfalls im gegenseitigen Ausloten des als Duo erzeugten Klangs. Smiths Trompetenton changiert in kleinsten Nuancen von strahlend klar über dezent heiser bis zu kontrolliert gepresst, Iyer kontert mit mal glockenartigen, mal rau gehämmerten Akkorden, wechselt vom Klavier gelegentlich zum Fender Rhodes, ganz selten kommt sparsame Elektronik hinzu. Zwischendurch verlassen die beiden auch die zurückgenommene Grundstimmung und wagen sich in ein dramatisch bewegtes Dickicht, etwa in der Nummer »A Cold Fire«, einer Art Klimax des Albums, nach der erneut Ruhe einkehrt. Mit Worten wie »erhaben« soll man ja sparsam umgehen, für diese Begegnung passt es einfach.

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