Obwohl das Album als Format in diesem Jahr eventuell seinen Zenit überschritten hat fanden wir trotzdem 50 tolle LPs aus einem Jahr, dessen Soundtrack ungleich besser als sein Inhalt war. Auch auf den 12-inches, die die Welt bedeuten, machten sich starke Stimmen hörbar, wurde auch mal wortlos ein besseres Leben in Aussicht gestellt. Andere Jahreshighlights wie Princess Nokias Debüt oder die brutalen Clubsounds einer Kablam fielen dabei leider ebenso unter den Tisch wie der eine oder andere Donut. Nur bei Vince Staples ließen wir fünf gerade und eine 10-inch mal zwei Zoll länger sein, weil seine Platte überlebensgroß war.

Tinnitus, Panik, Klaustrophobie, das Danach ist bei Andrea Belfi das Währenddessen. Auf »Cera Persa« denkt der begnadete Schlagzeuger: Club. Und: Unbehagen. Also, was ist das? Notausgang-Techno, Musik, die schweißgebadet und Angst zerfressen das Helle sucht, aber nicht findet. Beklemmender Shit. Diese scheiß Single sitzt einem im Nacken, krabbelt einem den Rücken hoch wie tausend mystische Käfer. Am Ende hat man hier keinen Boden mehr unter den Füßen. Aber nicht weil man fliegt, sondern weil man zwischen tanzenden Leibern in einer Röhre hängt.
Pippo Kuhzart












Zwei neue EPs, zig Reissues und eine breite Palette von geplanten Veröffentlichungen unter diversen Titeln: Tolouse Low Trax rollt und die Welt fängt langsam an, hinterher zu stolpern. Die Huckel-und-Ruckel-Beatmagie des fabelhaften Detlef Weinrichs ist vermutlich das spätdeutsche Pendant zu allem belgischen Big Beat-Rumgerummse in den späten Achtzigern, zig BPM runtergelegt und mit Sedativa zugepumpt allerdings. »Rushing Into Water« ist far out und mit zero Ficks gespickt. Schlichtweg überragend. Kristoffer Cornils



